Grabreden vom Grabflüsterer

Ein ganz besonderes Anliegen war es uns, die Seiten vom Grabflüsterer erstellen zu dürfen. Der Grabflüsterer ist eine Art Wunscherfüller nach dem Tod. Lesen Sie hier mehr über die einzigartigen Grabreden vom Grabflüsterer.

Was ist ein privater Beichtvater?

Zuerst denken Sie sicher an einen Beichtvater in der Kirche, an einen Priester. Doch hier gehen wir auf den ganz speziellen Grabflüsterer ein, dem die Kunden nicht nur ihre Geheimnisse beichten, sondern sich letzte Wünsche nach dem Tod erfüllen lassen. Ja, sie haben richtig gelesen: NACH dem Tode, erfüllen die Grabflüsterer Aufträge im Sinne ihrer verstorbenen Auftraggeber:innen. Es ist also weniger ein Beichtvater, sondern viel eher ein Wunscherfüller.

Das mag stutzig machen, doch auf den Friedhöfen liegen unzählige Wünsche und Geheimnisse begraben, welche die Personen teilweise gerne gelüftet hätten.

Ein Grabflüsterer wird nicht zu guter Letzt von Pastoren weiterempfohlen, wenn der im Sterben liegende sicher gehen möchte, dass pikante Aufgaben nach seinem Tode erledigt werden. Oft sogar direkt auf der Beerdigung.

Die Grabrede des Toten kann dunkle Geheimnisse lüften, brisante Informationen preisgeben, aber auch Entschuldigungen und Danksagungen sind an der Tagsordnung.

Wie geht ein Grabflüsterer vor?

Manchmal eilt es, da dem Auftraggeber nur sehr wenig Zeit bleibt. Dann findet das Gespräch am Sterbebett statt und wird genauestens protokolliert um auf Nr. sicher zu gehen, dass selbst wenn dieser Grabflüsterer ausfällt, ein anderer nahtlos einspringen kann und alles 100-prozentig im Auftrag des Toten ausgeführt wird.

Worum geht es in den meisten Fällen?

• Gibt es ein lang bewahrtes Geheimnis, so soll das vielleicht am Tage der Beerdigung ans Licht kommen.
• Gibt es einen Bösewicht, eine fiese Person, die einem im Leben übel mitgespielt hat, so soll es an dem Anlass jeder wissen.
• Gibt es uneheliche Kinder, von denen niemand was weiß, so möchte der Auftraggeber dieses preisgeben.
• Gibt es Halbgeschwister, die nichts voneinander wissen, so ist es oft ein großer Herzenswunsch zu wissen, dass diese sich kennenlernen werden.
• Aber auch sehr liebevolle Danksagungen wie Entschuldigungen und Missverständnisse klärt der Grabflüsterer im Namen des Toten auf.
• Grabflüsterer reisen sogar durch die Welt, um die wichtigen, letzten Wünsche zu erfüllen.

Letzte Wünsche im Leben

Auch Bucketlist genannt, ist die Liste mit wichtigen Sachen, die man erledigt wissen will, bevor man ins Gras beißt. Wer nur noch wenig Lebenszeit hat, der überdenkt sein Leben ganz anders und die Prioritäten können sich schlagartig ändern. Für Sterbende ist es eine enorme Last, etwas mit ins Grabe nehmen zu müssen, dass die Familie, ein Freund oder Bekannte dringend erfahren sollten. Es ist nicht der Job von Pastoren und Pflegepersonal, dieses auszuführen, doch diese arbeiten ergänzend mit den Grabflüsterern zusammen und haben in den vergangen Jahren für viel Erleichterung gesorgt.

Es ist ein Job, für den längst nicht jeder gewachsen ist. Je nach Botschaft können die Personen schon negativ reagieren und auch darauf muss man vorbereitet sein. Wer sich mies und fies gegenüber dieses toten Menschen verhalten hat, der kann bei der Beerdigung sein blaues Wunder erleben und ganz schön aus den Latschen kippen.

Es gibt auch wunderschöne Momente, wo sich die Familie des Toten mit einem Grabflüsterer in den Armen liegt und die Situation einfach wunderschön ist.

Auf Beerdigungen diese besondere Grabrede zu halten, macht einen Großteil der Arbeit aus. Darüber hinaus reisen die Grabflüsterer je nach Auftrag auch in ein anderes Land, um dort eine Nachricht, eine Brief oder einen persönlichen Gegenstand zu überbringen. Der Job kann einen emotionell stark mitnehmen, doch immer sorgt er am Ende für ein unglaublich tolles Gefühl, wenn man einem Toten seine wichtigsten, letzten Wünsche erfüllen konnte.

Soviel zum spannenden Job und Thema: Grabreden vom Beichtvater, dem Grabflüsterer.